Freitag, 24. Juli 2015

Wale und Delfine geschlachtet auf den Färöer Inseln.

Die Färöer-Inseln sind eine zu Dänemärk gehörende Inselgruppe im Nordatlantik, die ein weitgehend autonomes und an die besonderen Umweltbedingungen angepasstes Leben führen.

Jedes Jahr im Sommer findet das sogenannte "Grindadráp" statt. Hierbei werden ganze "Schulen" von Grindwalen und anderen Delfin- und Walarten in Richtung Land gedrängt und geschlachtet. Laut Sea Shepherd werden jedes Jahr mehrere solcher Schulen geschlachtet. Ein Schulverband umfasst ca. 10-20 Tiere.

In Deutschland werden laut welt.de jedes Jahr 29.000 Ziegen, 1.085.000 Schafe, 3.244.000 Rinder, 25.460.000 Enten, 530.000 Gänse, 37.700.000 Puten, 58.350.000 Schweine und 627.941.000 Hühner, also rund 750 Millionen Tiere geschlachtet. Jeder Deutsche isst demnach in seinem Leben 4 Rinder, 4 Schafe, 12 Gänse, 37 Enten, 46 Schweine, 46 Puten und 945 Hühner. Ich selber war 25 Jahre meines Lebens kein Vegetarier. Rein statistisch habe ich also (der Einfachheit halber unter der Annahme, dass ich 100 Jahre alt werde) womöglich bereits 1 Rind, 1 Schaf, 3 Gänse, 10 Enten, 12 Schweine, 12 Puten und 237 Hühner verspeist.

Ebenso wie jedes Jahr im Sommer das Grindadráp stattfindet, wird es auch in den deutschen Medien und sozialen Netzwerken verurteilt.

Für mich hat ein Wal/Delfin eine Seele und ist schützenswert. Ich möchte dieser Seele keinen Schaden zufügen und würde es auch nicht töten. Tiere, die eine Seele haben werden in unseren Kulturkreisen gegessen. Diese Tatsache an sich finde ich in keiner Weise verurteilenswert. Ich gehe schon davon aus, dass der Mensch ein Fleischfresser ist und finde den Gedanken auch in Ordnung, dass Tiere gegessen werden. Wer käme auf die Idee einen jagendes Tier als Tierquäler zu verurteilen? Hier kommen wir an einen Punkt, der mich schon immer nachdenklich gestimmt hat. Ich selber kann kein Tier töten. Für mich war irgendwann die Konsequenz, dass ich deswegen auch keines mehr essen möchte.

Die Färöer sind ein sehr naturnah lebendes Volk, das sich weitgehend selbst versorgt und dafür aufgrund der kargen Umweltbedingungen sehr erfinderisch werden muss. Auf ihrem Speiseplan stehen auch Delfine und Wale, die sie jährlich im Grindadráp töten. Das ist eine sehr blutige Angelegenheit. Die Wale und Delfine werden in Richtung Küste getrieben und getötet. Das ist etwas besonderes für die Färöer und ein regelrechtes Event, immer wieder hört man, dass junge Färöer dort ihre "Männlichkeit" beweisen.

Für mich ist das Töten des Tierens ein zentraler Aspekt wenn es darum geht den Konsum zu rechtfertigen. Wenn ich es selber könnte, würde ich auch weiterhin Fleisch essen. In Deutschland werden jährlich 750.000.000 Tiere allein für die Fleischproduktion geschlachtet. Das geschieht hinter geschlossenen Türen. Jeder hat mehr oder weniger eine Vorstellung davon, wie es vonstatten gehen könnte, aber so ganz genau weiß man es dann doch nicht. Ich möchte mal behaupten die meisten der Menschen, die dieses Fleisch verzehren, würden die Art und Weise wie es produziert wird, verurteilen, wenn sie es sehen würden. Aber der Aspekt der Anonymisierung und Entfremdung von dem Tier in die Kühltruhe ist zentral in der Fleischwirtschaft. Wenn sich mehr Menschen beim Fleischkonsum über die Haltungs- und Tötungsbedingungen bewusst wären, würden die 750 Millionen Tiere automatisch sinken. Ich verabscheue diesen Aspekt, die Anonymität und das sich so viele Menschen nicht bewusst sind, was hinter der Wurst im Supermarkt steckt.

Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man ein ganzes Volk verurteilen kann, für das öffentliche Töten von Walen und Delfinen, wenn in dem eigenen Land in diesem horrenden Ausmaß hinter geschlossenen Türen getötet wird. Im Vergleich zu der maschinierten Fleischproduktion in Deutschland töten die Färöer selber, sie verzehren selber und sie verarbeiten die Tiere auch selber.

Ein weiterer Aspekt ist die Haltung. Ich wünsche mir für jedes Lebewesen ein lebenswertes Leben. Genau das nehmen wir in Deutschland den Schlachttieren größtenteils. Sie werden geboren um Fleisch zu produzieren und es wird den üblichen Schlachttieren nicht ein Quäntchen an Lebensqualität eingestanden. Die getöten Delfine und Wale haben wild gelebt und hatten vermutlich das schönste Leben, dass man sich für sie wünschen könnte.

Ich selber bin über den Daumen gepeilt verantwortlich für den Tod und das vermutlich grausame Leben von 1 Rind, 1 Schaf, 3 Gänsen, 10 Enten, 12 Schweinen, 12 Puten und 237 Hühnern. Ich habe keines davon selber getötet und obwohl ich sie gegessen habe, finde ich es grausam, wenn Tiere getötet werden. Die Färöer werde ich für das Grindadráp sicherlich nicht verurteilen. Jedes Tier hat für mich eine Seele. Ein Huhn ebenso wie eine Kuh ebenso wie ein Schwein ebenso wie ein Delfin. Wenn ihr micht fragt, ich wäre tausend mal lieber ein Grindwal, der im Sommer von den Färöern getötet wird, als ein Schwein in einer deutschen Mast.


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